Maslow erklärt, warum diese nicht nur zum Menschen gehörende, sondern ihn geradezu definierende und ihn erst zum vollständigen und GANZEN Menschen machende Fähigkeit – sie ist in jedem Menschen angelegt – bis heute nur relativ selten erlebt wird.
Der Grund liegt in den enorm starken vier aufeinander aufbauenden Grundbedürfnissen, ohne die er nicht überleben kann. Eigentlich müsste in der Kindheit das Durchleben der entsprechenden Grundbedürfnisse jeweils
zum nächst höheren Grundbedürfnis führen – in dieser Reihenfolge: körperliche (etwa nach Nahrung), dann Sicherheitsbedürfnisse, dann Bedürfnisse nach menschlicher Nähe und schließlich nach Selbstwert. Während Nahrung und Sicherheit
in unserer Gesellschaft leichter zu gewährleisten bzw. zu befriedigen sind, sieht das bei menschlicher Nähe und vor allem beim Selbstwert ganz anders aus: hier existieren in unserer Gesellschaft bis heute gewaltige, die Menschen
bindende Defizite, meist verursacht durch den Umgang der Eltern, die in der Regel ihre eigenen psychischen Prägungen weitergeben, mit dem von ihnen völlig abhängigen Kind. Das heißt, eine Vielzahl von Menschen in unserer Gesellschaft
lebt eigentlich in einem Käfig nicht befriedigter Grundbedürfnisse, der sie bindet, fesselt und einschränkt. Der sich (sind die Grundbedürfnisse dagegen weitgehend befriedigt) für den erwachsen werdenden Menschen öffnende Bereich
des Bedürfnisses nach Verwirklichung seiner Talente und Fähigkeiten kann sich deshalb nur sehr eingeschränkt entfalten. Und die sich wiederum darüber befindliche Ebene des Bedürfnisses nach Überschreitung der Egogrenzen gar nicht
oder selten.
Maslow sagt über die Bedeutung unserer Bedürfnisse sehr schön und eindringlich: so wie der Tiger kein Käfigtiger sein will, will auch der Mensch seinem eigentlichen Wesen nach kein defizitärer, sondern voller und ganzer Mensch sein!
Bis tief ins 20. Jahrhundert hinein wurde diese den Menschen in einem vollen, ganzen und reifen Sinne erst ausmachende und zu ihm gehörende Erfahrung des Transzendenten tabuisiert. Sie war Sache einiger weniger
„Erleuchteter“ oder „Heiliger“. Zu dieser Tabuisierung trug auch der Philosoph Ludwig Wittgenstein mit seiner vor einem knappen Jahrhundert ausgesprochenen Forderung „schweige, wenn Du etwas nicht präzise benennen kannst“ wesentlich
bei. Es ist erstaunlich: die wohl bedeutendste Fähigkeit des Menschen ist ihm bis heute weitgehend unbekannt!
Wir empfinden heute anders – vor allem die immer globaler fühlende junge Generation. Und
wir beginnen zu lernen über diese so erstaunliche Fähigkeit zu sprechen und uns ihr schon damit anzunähern
Das eigentliche Geschehen in der tieferen Transzendenz-Erfahrung wird empfunden als „außerhalb von Raum und Zeit“. Quantenphysiker (z. B. Hans-Peter Dürr, Lothar Schäfer, Thomas Görnitz) sehen hierin eine Bestätigung für den Übergang unseres Alltags-Bewusstseins von seiner normalerweise materiell erlebten und orientierten („faktisch“ genannten) Wirklichkeitsebene auf jene, diese materielle Wirklichkeit einschließende umfassendere quantische (und damit die tiefere und eigentliche) Wirklichkeitsebene der Verbundenheit von allem mit allem.
Zu Beginn wird häufig noch etwas „gesehen“ (das erklärt den Begriff des „Sehers“). Aber dieses Sehen ist immer noch beeinflusst von der kulturell bedingten Alltagswelt des Erlebenden. Erst hieraus kann unser
Bewusstsein dann in eine die Alltagswelt überschreitende und alles faktisch Erlebbare hinter sich lassende tiefe Transzendenz-Erfahrung übergehen (wie im Basistext Buddha–Jesus–Mohammed beschrieben). Diese tiefe Erfahrung steht
nicht mehr unter dem Einfluss des erlebenden Menschen.
Eine Hinwendung also über unsere Egogrenzen hinaus: wohin? Was ist das für eine Programmierung, die sich in uns ab einem bestimmten Punkt verselbstständigt und von alleine abläuft? Klar ist ja, sie ist NICHT UNSERE ERFINDUNG! Diese Vorgänge in unserem Gehirn sind genetisches, also evolutionäres Programm! Wir sind so angelegt! Es ist erstaunlich, dass diese im Wesen und Kern des Menschen tief eingeprägte Programmierung zu etwas weit über uns Hinausgehendem führt. Die Frage, welchen Namen man dem, was zu diesem Impuls im Menschen geführt hat, geben soll, ist im Grunde sekundär: nicht länger lässt sich übersehen, dass es wissenschaftlich nachprüfbar SO IST ! Die Tatsache, dass es ihn gibt, ist damit eine der wesentlichsten Aussagen über das Universum! Jede Vorstellung von der Welt, die die Transzendenz-Erfahrung nicht einschließt, ist unvollständig. Diese Erkenntnis schließt letztlich auch gesellschaftliche Konsequenzen ein!
Dürr weist darauf hin, dass „die von uns wahrgenommene Wirklichkeit nicht das ist, wofür wir sie halten!“ Das, was wir für wirklich halten, ist nur ein Ausschnitt aus jener viel umfassenderen und größeren – der
eigentlichen – Wirklichkeit, in der das Wesentliche die starke Verbundenheit von allem mit allem ist, – der Insgesamt-Zusammenhang des EINEN und GANZEN. In der „Liebe“, unser Wort für eine besonders starke Verbundenheit, sieht
Hans-Peter Dürr „die Urquelle des Kosmos“!
Kurz gesagt geht es bei allem Quantischen immer um die Vielzahl ALLER Möglichkeiten, aus denen dann eine real wird. Zu befürchten wäre, dass das eine lediglich
abstrakt-quantitative und sinnleere Weltformel sein müsste: das Gegenteil ist der Fall! Weil ein Verstärkereffekt bestimmte universale und auf die Entwicklung des Lebens ausgerichtete Informationen gewichtet und sich die
mit der Kernidee des Quanteninformations-Universums übereinstimmenden Tendenzen auf der evolutionären Zeitachse in einem Win-Win-Prozess sich verstärkend durchsetzen: weil es für Lebewesen Vorteile hat zu sehen oder Informationen
zu verarbeiten, wurden Augen und Gehirn evolutionär entwickelt! Ein aufbauender, quantisch beeinflusster Prozess, zu dem die Materie alleine (nach Dürr) nicht in der Lage ist. Neben dieser Langzeitwirkung ist die Insgesamt-Quanteninformation
aber natürlich auch auf der Elementarteilchen-Ebene Grundlage jedes einzelnen Momentes unseres Lebens. Das lässt uns unsere Fähigkeit zur Transzendenz-Erfahrung besser verstehen. Da waren Buddha, Jesus und Mohammed offenbar schon
sehr früh bereit, diese unserem Universum zu Grunde liegende Kerninformation zu empfangen und zu hören! Heute können wir in der Quantenphysik die zeitgemäße Bestätigung der Transzendenz-Erfahrungen der Religionsgründer erkennen.
Und damit der – von ihrem dogmatischen Überbau befreiten – Kernaussage ihrer Religionen. Quantenphysik, Gehirnforschung und Evolutionstheorie widerlegen diese Kernaussage nicht – sie bestätigen sie.
Unwiderlegbar ist heute erkennbar geworden, dass im zwischen dem Moment Null des Urknalls und dem „heute“ liegenden
P R O Z E S S der Entstehung unseres Universums aus dem
Nichts, der Leere und dem Vakuum mit der Befähigung des Menschen zu Empfindungen und Energien wie Freude, Glück, Mitgefühl und der Erfahrung des Transzendenten etwas auftaucht, was unmittelbar
Aussagen über das Ganze und über diesen Prozess zulässt oder richtiger: einfordert …!
Noch ein Hinweis zu einigen Meditationstechniken, wie sie in der westlichen Welt häufiger angewendet werden. Die Mehrzahl von ihnen beschränkt sich in der Regel darauf, lediglich Werkzeug zur Erreichung eines Zustandes der Leere zu sein. Das ist natürlich OK und die Befreiung vom gesellschaftlich bedingten individuellen Ballast kann eine wesentliche Voraussetzung für die Transzendenz-Erfahrung sein. Aber eben nicht mehr! Der Zustand der Leere ist lediglich eine Art Zwischenstation oder Vorstufe. Er ist nicht der Endzustand. Denn vollkommen leer zu sein ist ja nicht identisch mit jener energetisch erlebten Verbundenheit MIT ALLEM – er ist nicht jene als absolut dynamische Energie erlebte nur noch einzige universale Liebe!
Maslow hierzu:
So kompliziert sich das eine oder andere anhört: wir können uns in dieser Hinsicht üben und uns dieser Energie nähern … Ab einem bestimmten Punkt ist dies leichter als wir jetzt glauben!